„Akademiker mit Fremdsprachenkenntnissen als Hausmeister gesucht“ – dieses bizarre Stellenangebot fand man vor einiger Zeit auf der Website des Immobilien-Unternehmens Goldgrund. Grund dafür war der sogenannte „L’Arche de Munich“, ein imposantes Luxusimmobilien-Paradies, das mitten in München an der Leopoldstraße errichtet werden sollte.
Mittlerweile ist sogar jedem Scheich in Kleinasien bewusst, wie sinnvoll es ist, in Münchner Immobilien zu investieren, denn selbst die extrem hohen Mieten bezahlt immer irgendjemand – zu namhaft und luxuriös sind einfach die Angebote. Der „L’Arche de Munich“ sollte ein Bauwerk bisher ungeahnter Pracht werden, in dem nur die Reichsten der Reichen hausieren sollten. Ein eigener Privatpark, U-Bahn-Eingang und das ganze Areal bewacht von Sicherheitspersonal – damit warb das Unternehmen. Die Wohnungen wären 350 bis 650 Quadratmeter groß gewesen, bei einem Preis für unglaubliche 15000 Euro pro Quadratmeter – insgesamt käme man damit auf Kosten von über 8 Millionen Euro. Denn auch diese sind luxuriös ausgestattet mit Platz für ein eigenes Heimkino, sowie vollständig aus zertifiziertem Tropenholzparkett.
Erwin Grundhammer, der Leiter des Projekts erklärt zudem, dass es Doppel-Carports sowie einen „Rooftop-Pool“, also einen Pool auf dem Dach, geben werde. Die moderne internationale Ausdrucksweise sollte den Eindruck noch mehr verstärken, dass hier nur exquisite Mitglieder der „High Society“ aus aller Welt wohnen würden.
Der Clou des ganzen Projekts: Es ist lediglich eine Satire auf den momentanen Luxuswahn in Metropolen wie München. Und kaum nachdem der „L’Arche de Munich“ bekannt geworden war, erklärten unzählige Makler, sie würden ohne Bezahlung die Vermittlung der Wohnungen unternehmen – natürlich waren alle auf die hohe Provision aus. Das Ganze sollte zeigen, wie stark der Luxus und der Wohnungspreis in München gestiegen ist – der Projektleiter findet es befremdlich, dass jetzt immer mehr Traditionen und alteingesessene Bewohner in München modernen Neueinwohnern weichen müssen, die wegen der prestigeträchtigen Stadt von der ganzen Welt her nach München einwandern.
Gerade die Idee, Akademiker zum „Reinigen der Tiefgarage“ einzustellen, wie Grundhammer erklärte, betont, wie bizarr das gesamte Projekt eigentlich ist. Doch dabei ist es gar nicht so unvorstellbar, dass in naher Zukunft tatsächlich ein solches Unternehmen in die Tat umgesetzt werden könnte. Ob Hausmeister heutzutage für Otto Normalverbraucher überhaupt noch benötigt werden, ist ohnehin eine wichtige Frage. Die meisten Tätigkeiten kann man auch alleine erledigen, und in Mehrfamilienhäusern werden allgemeine Arbeiten wie das Putzen des Treppenhauses zwischen den Mietern aufgeteilt. Dadurch werden auch Hausmeister Jobs immer seltener. Mehrsprachige Akademiker für eine solche Tätigkeit einzustellen, damit die Bewohner des Wohnungskomplexes sich noch exquisiter fühlen können, scheint jedoch äußerst provokant.